Jahresrückblick 2014
Das Jahr 2014 ...
... war wieder ein aufregendes und vor allem ein wegweisendes Jahr.
Kurze Bilanz: Job verloren, Bestimmung gefunden, Haus verkauft, Seele gerettet…
Naja, nicht ganz so, aber fast ;)

Anfang 2014 zeichnete sich ab, dass mein Arbeitgeber nicht bereit war, mich nach meinem Ausfall an meinen Arbeitplatz zurkehren zu lassen. Mit Anwalt und Arbeitsgericht zog sich das bis Ende Februar hin. Aber endlich war es vorbei. Anstatt Abfindung wollte und bekam ich eine bezahlte Freistellung. Nicht so lang wie ich wollte, aber immerhin 5 Monate mehr Zeit, um mich um mich und meine neues Leben zu kümmern ohne finanzielle Sorgen.

Die Zeit war teilweise schlimm, aber Dank meiner „Krücken“ habe ich das verhältnismäßig gut durchgestanden. Außerdem lernte ich Anfang des Jahres jemanden kennen, der den Keim für eine neue berufliche Perspektive pflanzte.
„Den eigenen inneren Clown finden“ bedeutet sich mit sich selber auseinander setzen, sich selber besser kennen lernen, Körperarbeit, Schauspiel, Tanz, Theater… Zu dem Zeitpunkt dachte ich noch, DAS will ich! und wenn ich das nur für mich mache als weitergehende Therapie. Nach einigen Seminartagen in der Clownschule und vielen Auseinandersetzungen mit dem Thema, meiner Theaterarbeit beim h-art-times Ensemble und und und reifte das Thema innerhalb des Jahres immer mehr zu einer wirklichen Chance für eine berufliche Entwicklung.

Im April startet ich die Joboffensive:
- erste Termine beim Arbeitsamt Richtung Umschulung – man weiß ja, dass die Behördenmühlen langsam mahlen
- Nebenjob bei Edeka in der Warenverräumung – konnte ich überhaupt schon wieder am regulären Arbeitleben teilhaben?

Lange war nicht klar, ob ich ab August überhaupt Arbeitslosengeld bekommen würde oder ob ich ggf sogar ausgesteuert werde in Richtung Rente.
Monatelanges Bangen, ärztliche Gutachten usw…. Im Juli/August war dann eeendlich klar: ich erhalte Arbeitslosengeld. Eine Erleichterung! Mit dem Edeka Job habe ich mir dann auch selber bewiesen, dass ich arbeiten kann, aber bitte NICHT morgends um 5:00 Uhr ;)

Außerdem fasste ich im April/Mai den Entschluss, das ich meine Wohnsituation ändern möchte und aus der finanziellen Verantwortung des Hauses heraus muss. Das wurde natürlich nicht gut aufgenommen, aber nach einigen Monaten hat meine Mutter das akzeptiert, und viel besser, auch verstanden. Dank der KreditAusfallVersicherung haben wir nun 1 Jahr Zeit, dass Haus zu verkaufen und ich werde bald schuldenfrei sein.

Im September ging dann die Theaterarbeit wieder in die heiße Runde, im November wurde unser Beckett Stück wieder aufgeführt, diesmal im Pavillon Hannover, auf der Bühne der Theaterwerkstatt. Es war wieder ein toller Erfolg mit super Kritken.

Seit dem ist es wieder ruhiger geworden, damit kann ich irgentwie nicht so gut umgehen, das muss ich wirklich dringend lernen.

Ich habe mal in meinem Jahresrückblick 2013 gestöbert:

„2014 wird aufregend weitergehen. In erster Linie wird es darum gehen weiterhin stabil zu bleiben und wieder zurück ins Berufsleben zu finden.“

„Ich wünsche euch allen und mir, dass wir etwas achtsamer mit uns selbst umgehen, öfter mal inne halten und in uns hineinhören. Ich persönlich möchte mich nicht mehr dafür schämen, dass ich das in den letzten Jahren so vernachlässigt habe und es zum Totalausfall kam.“

Tja, kommt ja alles so ungefähr hin :)

Berufliche liegt ein neuer Weg vor mir und ich glaube nur deshalb, weil ich achtsamer mit mir selber bin, und in mich hineinhöre. Weil ich mir die Chance geben will, endlich mal ich zu sein, nachdem ich so lange danach gesucht habe was oder wer ich egentlich bin.

In 2014 gab es gute Zeiten, die ich genießen konnte, es gab schlechte Zeiten, die ich gut durchgestanden habe. Alles Dank der vielen „Krücken“ die mir zur Verfügung standen.
Wenn man sich ein Bein bricht, braucht man eine Krücke. Gipsbein und Krücke sind klar erkennbar.
Wie ist das, wenn die Psyche verletzt ist, wie ist das da mit den Krücken?

Meine Krücken waren und sind: die verständnisvolle Menschen in meinem engeren Umfeld, meine Ärzte und Therapeuten, meine Medikamente, meine Theatergruppe, meine Psychodramagruppe, Musik, Larp, meine Katzen, und viele kurze Begegnungen mit Menschen, offene Gespräche, jedes ehrliche Lächeln und das Gefühl, ein akzeptierter Teil der Gesellschaft zu sein, zumindest von den Menschen, die ich mag.

Ich schäme mich nicht, offen über meine Erlebnisse zu sprechen, teile gerne meine Erfahrungen und freue mich, dass ich dem ein oder anderen dadurch bereits auf die ein oder andere Weise helfen konnte. Es ist erstaunlich wie viele Menschen mir ihre Geschichten erzählt haben, einfach so, und von ähnlichen Erlebnissen berichteten.

Für 2015 hoffe ich, meine beruflichen Pläne weiter verfolgen zu können.
Im März startet die Clownschule, das ist erstmal der wichtigste Schritt.
Vorher werde ich vermutlich an einem 3monatigen Schauspieltraining teilnehmen und im Sommer hoffentlich bei einem Projekt vom Theaterformen Festival teilnehmen können.
Außerdem muss ich lernen auch die Zeiten, die nicht so aufregend sind, sinnvoll zu nutzen, meinen Antrieb gesund zu steuern und ich muss weiter daran arbeiten, mein Leben in mehr oder weniger feste Strukturen zu bringen.

Euch allen einen guten Rutsch ins neue Jahr.
Viel Kraft für die stürmischen Zeiten, Ruhe zum Genießen der schönen Zeiten, viel Glück und vor allem: Gesundheit!

Liebe Grüße
Maren