als ich diesen Aufruf bei Facebook las, habe ich nicht lange gezögert und mich für die Hospitanz beworben. Am folgende Tag hatte ich bereits ein Vorstellungsgespräch und Tags drauf die Zusage.
Für mich ist das eine ganz tolle Möglichkeit, hinter die Kulissen einer professionellen Theaterproduktion zu schauen.
FLOH IM OHR ist eine KlippKlappVerwechselungsKomödie über eine Ehefrau die glaubt, dass ihr Mann sie betrügt. Gemeinsam mit ihrer Freundin hect die einen Plan aus, der im Verlauf des Tages die Leben aller Beteiligten auf den Kopf stellt.
Mein Leben hat die Mitarbeit an der Produktion auch ganz schön auf den Kopf gestellt.
Endlich hatte ich wieder ein geregeltes "Arbeits"Leben, doch nachdem ich nun fast 2 Jahren raus aus dem Job war und in der Zwischenzeit lediglich ein paar Monate einen 400 EUR Job hatte, waren das jetzt verdammt lange Tage. Die ersten 2 Wochen war ich total im Eimer. Zum einen war ich natürlich total aufgeregt, so viele tolle Schauspieler und ich die ganze Zeit dabei, und dann war ich es auch nicht mehr gewohnt, den ganzen Tag kopfmäßig voll da zu sein. Alles hören, sehen, verstehen, das war verdammt anstrengend. So nach und nach pendelten sich Kopf und Körper dann aber ganz gut auf die neue Situation ein.
Die größte Herausforderung allerding war, meine Klappe zu halten :)
Mein kreativer Kopf ratterte und ratterte, aber ich war ja nur Hospitantin: das letzte Glied der Kette. Mir war ja von Anfang an klar, dass ich da nix zu melden habe und meine Meinung nicht zählt. Das hat mich in den ersten Wochen echt wuschig gemacht, aber mit der Zeit habe ich das auch in den Griff bekommen.
Alles in allem stand ich das ganz gut durch. Der ganze Druck entlud sich in der Hauptsache über das Gebiss, in der ersten Zeit habe ich vermehrt mit den Zähnen geknirscht, vor allem Nachts. Aber dank meiner Knirscherschiene konnte der Schaden eingedämmt werden.
Ich habe sehr viel gelernt und viele neue Erkenntnisse erworben.
Im Vergleich zu meiner Zeit bei UPS kann ich zum Beispiel sagen, dass ich wesentlich besser mit Autoritätspersonen zurecht kam und mich wesentlich besser anpassen konnte.
Außerdem habe ich eine nicht so schöne Seite des Schauspielberufs kennen gelernt, nämlich dass man als Schauspieler dem Regisseur doch ganz schön ausgeliefert ist. Je nachdem zu welchem Typ Mensch dieser gehört, kann das ab und an ganz schön unangenehm werden.
Es ist eben überall gleich, ob Weltkonzern, kleine Firma oder Theater: Vorgesetze sind eben Autoritätspersonen und es gibt solche und solche.
Und wieder landen wir bei dem Thema: Man muss unbedingt lernen, sich gesund abzugrenzen, man darf nicht alles zu persönlich nehmen.
In knapp 2 Wochen ist Premiere, ich bin gespannt wie es weitergeht :)
